In Twyfelfontein, einem
der reichsten Fundorte an Felsgravuren und ‑zeichnungen der Welt,
bestaunten wir sehr gut erhaltene Felszeichnungen von Tieren, die Jäger
vor rund 5.000 Jahren "zeichneten", wenn sie dem Wild an den
Wasserstellen auflauerten. |
Es stand im Juni 2007
in der AZ:
Twyfwelfontein unter Schutz
Jubel über Anerkennung als Weltkulturerbe – Besucherzuwachs erwartet
Namibia hat sein
erstes Weltkulturerbe. Diese Woche fiel in Neuseeland die Entscheidung,
die gestern bekannt wurde: Twyfelfontein gehört nun zur Familie der
UNESCO-Stätten. Das jahrelange Bemühen des Nationalen Denkmalrates ist
somit von Erfolg gekrönt.
Wiindhoek/Christchurch
- Der Jubel in der namibischen Delegation in Neuseeland war groß.
Staatsekretär Dr. Pengeondjabi Shipoh (Ministerium für Jugend,
Nationaldienst und Kultur), Karel Arebeb, Direktor des Nationalen
Denkmalrates, seine Stellvertreterin Dr. Gabi Schneider und weitere
Mitglieder sind um den halben Globus gereist, um dabei zu sein, wenn die
Entscheidung fällt. Per SMS in die Heimat meldeten sie dann: „twyfelfontein
was approved – spread the word“ (Twyfelfontein wurde bestätigt –
weitersagen).
Drei Gründe für die Anerkennung nannte Arebeb gestern im NBC-Radio: „Die
Felszeichnungen in Twyfelfontein sind authentisch, das bedeutet sie sind
original und wirklich von den prähistorischen Bewohnern des Gebietes.
Zweitens sind sie unverändert und im Orginalzustand erhalten. Außerdem
wird das Areal gut verwaltet und gepflegt.“
Denkmalpfleger Dr. Andreas Vogt begrüßt die UNESCO-Auswahl und sieht
alle Mühen bestätigt: „Es hat sich doch gelohnt, dass der Denkmalrat
bestehen blieb.“ Seit April 2004 steht das Areal um Twyfelfontein unter
dessen Verwaltung. Dem waren viele Gespräche mit Anwohnern
vorausgegangen, bis schließlich zwei Verwalter bestellt werden konnten.
Fördermittel der UNESCO in Höhe von N$ 130000 machten dann das
Bewerbungsdossier für die Weltkulturerbe-Kommission möglich, das 2005
eingereicht wurde.
„Twyfelfontein hat
die größte Konzentration von Felszeichnungen und -gravuren auf dem
gesamten Kontinent“, heißt es auf der offiziellen Internetseite der
Weltkulturerbe-Kommission 2007. Die Stätte sei ein umfassendes und
qualitativ hochwertiges Zeugnis der rituellen Gebräuche in
Jäger-Sammler-Gesellschaften über mehr als 2000 Jahre.
Schon heute sei Twyfelfontein für mindestens 40000 Besucher pro Jahr
eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Namibia, erklärte Benita
Herma, amtierende Vorsitzende des Namibischen Tourismusrates. Und: „Ich
hoffe, dass diese entlegene Gegend noch einmal einen Schub bekommt.“
Immerhin geht der Staatssekretär Shipo davon aus, dass sich die Besucher
noch einmal um rund 15000 erhöhen werden. Das werde der dortigen
Gemeinschaft zu Gute kommen.
Seit 1975 schützt die UNESCO-Konvention das Kultur- und Naturerbe der
Welt. Die teilnehmenden Staaten verpflichten sich, das auf ihrem Gebiet
befindliche Erbe selbst zu erfassen. Gleichzeitig sichern sie sich
internationale Zusammenarbeit und gegenseitige Hilfe zu, um diese
Aufgabe zu erfüllen. |