CDU-Fraktion im Rat der Stadt Straelen


 
Die Haushaltsrede 2003 unseres Fraktionsvorsitzenden Hans-Josef Hammans im Rat der Stadt Straelen vom 27.3.2003

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

seit einer Woche Krieg im Irak, eine Katastrophe für die Diplomatie und die fehlende Zusammenarbeit in der UNO, eine Katastrophe vor allem aber für die betroffenen Menschen. Hoffentlich findet dieser Krieg bald ein Ende. 

Jetzt zum Profanen, dem Haushalt für 2003. Ungewöhnlich genug, dass wir erst nach einem Vierteljahr den Haushalt beschließen können, weil vorher keine verlässliche Zahlen aus Kreis und Land da waren. Das wird die Ausnahme bleiben !

Die CDU-Fraktion stimmt dem Haushaltsplan, der Haushaltssatzung, dem Investitionsprogramm und dem Stellenplan 2003 zu. Steuererhöhungen kommen für uns nicht in Frage !

Andere Kommunen würden gerne auf die Erhöhung ihrer Hebesätze verzichten, können es aber nicht. Wir haben die Alternative, lasst sie uns nutzen und den Vorteil der niedrigeren Steuern an unsere Bürger weitergeben.

Unveränderte Steuersätze auch für 2003. Das bedeutet:
Grundsteuer A         160 %            fiktiv            192 %            (+     46.000 €)
Grundsteuer B         250 %            fiktiv            381 %            (+    539.720 €)
Gewerbesteuer        310 %            fiktiv            403 %            (+ 5.729.999 €)

Insgesamt sind dies + 6.315.719 € !

Was gut und richtig ist, kann und soll man ruhig wiederholen. Wir fördern mit diesen niedrigen Hebesätzen unsere Wirtschaft, belassen durch die günstige Grundsteuer aber auch jedem Bürger mehr im Geldbeutel. Neue Betriebe siedeln sich an (Bonduelle, GasLine), Arbeitsplätze werden geschaffen und erhalten. 

Aber: von 6,3 Mio €, die wir nicht vereinnahmen, zahlen wir in 2003 (49,89 %) = 3,1 Mio € allein an Kreisumlage.

Der Satz der Kreisumlage 2003 und 2004 wurde trotz Erhöhung der fiktiven Hebesätze noch mal kräftig angehoben. Wir haben heftig mit dem Kreis gestritten, den Doppelhaushalt 2003/2004 mit einem Defizit zu fahren, um damit die Umlage auf einem erträglichen Niveau zu halten. Vergeblich. Wir alle wissen, dass fast alle Kommunen im Kreis ihre freiwilligen Ausgaben entweder ganz streichen oder herunterfahren mussten. Wir üben Solidarität, obwohl es uns von Jahr zu Jahr immer schwerer gemacht wird. Solidarität darf aber keine Einbahnstrasse sein.

Der Kreis sollte mit einem Haushaltssicherungskonzept deutlich machen, dass er Solidarität mit uns Kommunen übt, auch und gerade mit uns in Straelen, die wir für 2003 über Gebühr strapaziert werden. Von unseren niedrigen Hebesätzen profitieren alle, auch der Kreis! 

In meiner letzten Haushaltsrede habe ich darauf hingewiesen, dass wir über eine Korrektur dieser ungerechten Belastung nachdenken müssen.

In der Hauptausschusssitzung haben wir dann darüber diskutiert, ob wir unsere Hebesätze auf 0 herunterfahren sollten. Nach August Straetens Berechnung, bestätigt vom Städte- und Gemeindebund, bekämen wir dann sogar Schlüsselzuweisungen, die Kreisumlage würde mehr als halbiert (0 € Einnahmen geteilt durch 0 %  mal 403 %  = 0 €). Wir wollen damit deutlich machen, wie ungerecht, ja verrückt das derzeitige Gemeindefinanzierungsgesetz ist. Wir könnten allerdings künftig gezwungen sein, so vorzugehen, wenn die Perspektive so bleibt.

Zu den Investitionen
Die SPD-Fraktion hat beantragt, den Haushaltsansatz 2003 für den Servicebereich im Rathaus zu streichen. Dem stimmen wir zu unter der Voraussetzung, dass die Investition als solches nicht in Frage gestellt wird. Wir sind schon der Meinung, dass angesichts der beengten Situation im Erdgeschoss des Rathauses ein attraktiver Servicebereich deutliche Entlastung bringen muss. Der Ausgaberest aus 2002 wird sicherlich für Planungskosten und die ersten Schritte zur Umsetzung ausreichen. Der Rest ist in 2004 auszuweisen. Weitere Investitionen in den Feuerschutz (Löschfahrzeug), neue Medien für die Hauptschule und das Gymnasium, Zuschuss für die Neugestaltung des Kirchplatzes im Zusammenhang mit der Kanalsanierung ( 102 T € ) und die ersten 100.000 € für unser neues Bad. Straßen- und Radwegebau ( Rathausstr.) und weitere Erschließung von Wohn- und Gewerbegebieten (1,2 Mio € ), Erste Verkehrsberuhigungsmaßnahmen in Herongen ( 75 T €) und was furchtbar weh tut, die Beseitigung einer Altlast aus einer Straßenbaumaßnahme in Höhe von 1.000.000 €. Erwerb verschiedener Grundstücke ( 3 Mio € ) und Baukosten Paesmühle von 1.000.000 €, eine Investition in ein Kleinod, die sich durch eine gute Miete rechnen wird.

Wir investieren, schaffen auch damit die Bedingungen für weitere neue Arbeitsplätze.

Diese Investitionen rechtfertigen die Aufnahme von Krediten, zumal Mittel aus der Veräußerung von Grundstücken und der Weiterberechnung von Erschließungsmaßnahmen zurückfließen werden.

Zum Bad
Nach der Vorstellung ISP zu Aqua Fit gibt es Reaktio-nen aus der Bevölkerung, die von Zustimmung bis zur völligen Ablehnung reichen. „Wie könnt ihr ein Bad ohne Rutsche und Sprungturm bauen, Jugendliche und Kinder gehen in ein solches Bad nicht, das ist nur für alte Leute „rausgeschmissenes Geld usw“.

Aufgabenstellung für ISP war die Entwicklung eines Schwimmbadkonzepts für die Stadt Straelen unter Berücksichtigung der vorliegenden Planung aus 1997, der aktuellen Marktentwicklungen, zukunftsorientierter Bäderkonzepte und des Standorts Lingsforter Straße. Dabei wurde u.a. eine Konkurrenzanalyse erstellt, die unser Bad im Kontext zu den Bädern unserer Nachbargemeinden und hier vor allem zu denen in Geldern und Arcen darstellte.

Absolut überzeugend für mich jedenfalls waren vor allem die Betriebskostenanalyse, das Personalkonzept und die unter sehr realistischen Voraussetzungen ermittelten erzielbaren Betriebsergebnisse . Wir müssen uns darüber im klaren sein, dass wir uns nur ein Bad leisten können, dessen Betriebsergebnisse im Rahmen der für Aqua Fit prognostizierten Zahlen liegen (ca. minus 266.000 €).

Wenn denn Änderungswünsche am Konzept diesen Rahmen nicht sprengen, können diese natürlich  auch umgesetzt werden. Gespräche mit den Schulen und Vereinen, hier besonders mit der DLRG haben stattgefunden und werden fortgeführt. Am 10.4. soll das Konzept im Jugendcafe interessierten Bürgern vorgestellt werden.

Angesichts dieser Vorgehensweise halte ich die Aussage eines Ausschussmitgliedes, die Meinung der Straelener Bürger werde nicht gehört und die Entscheidung über das Bad werde nur in kleinen Gremien oder Ausschüssen gefällt, für reine Stimmungsmache.    

Schulsozialarbeit wird mittlerweile in verstärktem Umfang geleistet. Hauptschule und Grundschule sind sehr zufrieden über die dort geleistete Arbeit. Jugendarbeit made in Straelen findet weiterhin breite Zustimmung. Die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Häusern ist gut. Mittlerweile sind eine ganze Anzahl von ehrenamtlichen Mitarbeitern geschult und eingesetzt worden. Leider müssen wir feststellen, dass eine bestimmte Klientel von Jugendlichen nicht erreicht wird, weil sie die Spielregeln nicht einhält. Jugendarbeit in Straelen hat weiterhin hohe Priorität. Erkennbar auch am Ansatz im Haushalt i.H. von 230.000 € zusätzlich zu den 4,2 Mio €, die wir an den Kreis abzuführen haben.

Senioren
Dem Seniorenbeirat ein herzliches Dankeschön für die intensive Arbeit für und mit den alten Menschen in unserer Stadt. Einen besonderen Dank vor allem an Theo Wirooks, der Ende 2002 aus gesundheitlichen Gründen vom Vorsitz des Seniorenbeirates zurückgetreten ist. Seinem Nachfolger Norbert Roosen wünschen wir für seine verantwortungsvolle Tätigkeit alles Gute.

Den Gärtnern sei Dank können wir heute mit Blick auf die Couch vorm Rathaus wieder sagen: „Alles im Grünen Bereich!“

Hoffen wir, dass unsere Stadt sich weiter im Grünen Bereich“ entwickelt.

Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung - an ihrer Spitze Bürgermeister Johannes Giesen - herzlichen Dank für ihren engagierten Dienst.

Dank an alle Kolleginnen und Kollegen des Rates für die gute Zusammenarbeit.