Interview mit Johannes Giesen in der Rheinischen Post am 13.12.03

Nur noch zwei Kandidaten
Kein Landrat: Giesen bleibt in Straelen

STRAELEN. Als Bewerber für die Nachfolge von Landrat Rudolf Kersting bleiben mit Wolfgang Spreen und Dr. Bruno Ketteler nur noch zwei Männer übrig. Straelens Bürgermeis­ter Johannes Giesen strebt keine Kandidatur mehr an. RP-Redakteur Michael Klatt fragte den 55jährigen gestern nach den Gründen.

Warum reizt Sie das Amt des Landrats jetzt nicht mehr?
Straelen reizt mich mehr als Kleve. Ich möchte den Kontakt zu den Straelenem nicht missen.

Manche versprachen sich im Kreishaus eine bessere Vertretung der Südkreis-Interessen durch Sie. Wie wollen Sie jetzt etwas an dem vermeintlichen oder tatsächlichen Nord-Süd-Gefälle ändern?
Wer sich wie ich mit Fragen der Standortsicherung und Zukunftsbewältigung auseinander setzt, der kann dem Gerede über das "Nord­Süd-Gefälle" nichts abgewinnen. Da gibt es absolut wichtigere Dinge als die "Pflege" dieser Parole. Die im Süden des Kreises gelegenen Kommunen können sich alle selbst behaupten. Straelen wird sich nach Kersting politisch deutlich stärker in die Kreispolitik einmischen. Ohne die Kreissolidarität in Frage zu stellen, wird man in Kleve merken müssen, "wer die Musik bezahlt".

Treten Sie im Herbst erneut als CDU-Bürgermeisterkandidat in Straelen an?
Ja!

Wen sähen Sie denn gerne als neuen Landrat? Wem räumen Sie größere Chancen ein?
Dem, der schon jetzt gemerkt hat, dass der Kreis ein Umlageverband ist. Soweit für Insider. Um im Kontext der Personalpolitik des CDU-Kreisvorsitzenden Ronald Pofalla zu bleiben, müsste eigentlich der jüngere zum Zuge kommen.

  


Bürgermeister Johannes Giesen

mit Gedanken zu unserer Stadt Straelen

 

Liebe Straelenerinnen und Straelener,

ich möchte Ihnen von einer Begebenheit berichten, die mich sehr gefreut und beeindruckt hat:

"Straelen ist eine sehr lebendige und freundliche Stadt". Dies fand ich bei einem Besuch anlässlich einer Goldenen Hochzeit wieder bestätigt. Das Goldpaar, das erst vor kurzer Zeit in unsere Blumenstadt gezogen ist, hat vorher lange Jahre in einer großen Stadt gewohnt. Sie lebten in der dort gegebenen Anonymität. Bei ihrem ersten Spaziergang in Straelen begegneten ihnen Menschen, die sie persönlich nicht kannten, aber freundlich grüßten. Die Eheleute waren sehr angenehm überrascht, da sie eine solche Reaktion von "Fremden" aus der Großstadt nicht gewohnt waren. Sie berichteten mir freudestrahlend, wie sehr sie vom Charme und der Offenheit unserer Stadt beeindruckt wären.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

diese Offenheit und Freundlichkeit zeichnet in der Tat unsere Stadt aus. Es ist sicher eine Frage der Mentalität, aber auch eine Frage des Zusammenhalts, der Gemeinschaft. Die "Grüne Couch" ist ein Zeichen dafür, dass sich die Menschen in Straelen gerne "niederlassen".

Lassen Sie uns diese Freundlichkeit und Offenheit beibehalten. Lassen Sie nicht die Anonymität in unsere Stadt Einzug halten, sondern suchen Sie mit ihren kleinen und großen Problemen auch den Weg in das Rathaus. Lassen Sie uns offen miteinander sprechen und gemeinsam Lösungen finden.

 

Ihr Johannes Giesen

Bürgermeister

 

 

CDU-Kandidat Johannes Giesen wurde bei der Kommunalwahl am 12.9.1999 mit 84,2 % aller Stimmen überzeugend zum Bürgermeister der Blumen- und Gemüsestadt Straelen gewählt !

 
Bürgermeister
Johannes Giesen

 
 
Hier seine persönliche Meinung und Gedanken zu Straelen, zur Kommunalpolitik und künftigen Planungen (aus dem CDU-Wahlprospekt):

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
die bürgernächste und direkt erlebbare Stufe der Politik ist die Kommunalpolitik.

Sie hat in Straelen immer schon mittel- und langfristige Entwicklungskonzepte  mit dem Ziel der Zukunftssicherheit für unsere Stadt großgeschrieben.  Daran wird sich auch künftig nichts ändern. Das ist auch deshalb besonders gelungen, weil der Dialog mit den gesellschaftlichen Kräften vor Ort funktioniert hat.

Politik muß zuhören können. Wer zuhören kann, nimmt den Mund auch nicht zu voll.
Wenn wir das beherzigen, auch und gerade in der Politik, dann bewahren wir uns davor, Antworten auf Fragen zu geben, die niemand gestellt hat.

Sind wir reich, liebe Bürgerinnen und Bürger?
Ja, wir sind reich, an Gruppen,Vereinen und Verbänden, die ihre Ideen einbringen und sich um unser  Straelen verdient machen. Bürgerinnen und Bürger  engagieren sich im Ehrenamt. Wenn wir dieses Engagement nicht aufgreifen und fördern, dann stehen wir in Gefahr unsere Gesellschaft auf Geld- und Kostenfragen zu reduzieren.

Ich sage herzlich „Dankeschön“ all denen, die mit Phantasie, Gemeinsamkeit und Einfühlungsvermögen in ihrer  Freizeit ein Ehrenamt  bekleiden.

Straelen  hat in den letzten Jahren eine gute und auf Zukunft ausgerichtete Infrastruktur, z.B. im Schulbereich, geschaffen. Die aktuelle Herausforderung  der Agenda 21 für Zukunftsbeständigkeit sowie um das gerade vor Ort so wichtige Prinzip der Übereinstimmung unter den örtlichen Gruppen zu sorgen, sind wir eingegangen.  Global denken – lokal handeln, das heißt auch für uns in Straelen: „Wir haben in Verantwortung dafür zu handeln, daß wir die Erde so hinterlassen, wie wir sie selber gerne vorgefunden hätten“.

Ein Höhepunkt in 1999 ist die 1100-Jahr-Feier der ehemalig selbständigen Gemeinde Herongen. Die Ortschaft  feiert dieses historische Ereignis mit einem bunten Veranstaltungsreigen. Auffallend ist die starke Indentifikation der Bürgerschaft "Villa heringa" mit ihrem Fest. Zum richtigen Zeitpunkt konnte die politische Gemeinde den Festplatz in Herongen einweihen.

Wichtig für das gesellschaftliche Leben ist das Kulturangebot. Vereine, Organisationen und Verbände sind  in Straelen überaus aktiv – besonders ist hier der Kulturring Straelen e.V. zu nennen. Man kann eine gute Bilanz ziehen, aber das Angebot läßt sich noch ausbauen. Der Kulturring plant z.B. für die Heranwachsenden  ein Jugendtheater, für die älteren Mitbürger Konzerte mit volkstümlicher Musik und auch den Liebhabern von klassischer Musik oder Jazz etwas passendes anzubieten .

Das Thema „Arbeits- und Ausbildungsplätze schaffen“ ist das kommunalpolitisch Wichtigste.  Wir sind im Wettbewerb um neue  Ausbildungs- und Arbeitsplätze attraktiv. Unsere Wirtschaftsförderungsgesellschaft wird hier neue Felder eröffnen.

Straelens Finanzen sind geordnet. Das dies so bleibt, dafür trage ich Sorge. Solide Finanzen heißt: Mit dem Einkommen auskommen!. Zukünftige Investitionen werden daran ausgerichtet, daß auch bei geringerem Einkommen die Folgekosten tragbar bleiben, wobei jedoch der Grundsatz gilt: Investitionen in die Zukunft unserer Stadt bedeuten zugleich sichere Arbeitsplätze.
 

Liebe Bürgerinnen und Bürger,
an dieser Stelle bedanke ich mich bei Bürgermeister Hans Rütten, der, so will es die neue Kommunalverfassung, der letzte ehrenamtliche Bürgermeister unserer schönen Stadt ist.  Seine offene und diplomatische Art, aber an erster Stelle seine Menschlichkeit, haben zu einer für Straelen fruchtbaren Zusammenarbeit  zwischen Rat und Verwaltung geführt.

Im Stadtrat wird es Veränderungen geben. Denen, die sich nach langjähriger Arbeit aus der Kommunalpolitik zurückziehen, sei herzlich gedankt.

Ich vertraue darauf, daß es weiterhin möglich ist, für Straelen, für den Weg ins 21. Jahrhundert eine sachliche und fundierte Politik zu betreiben, auch über die Fraktionsgrenzen hinweg. Ich wünsche mir, daß Politik und Verwaltung  dabei eng zusammenstehen. Davon lasse ich mich nicht abbringen.

Ich bin davon überzeugt: „Den Optimisten gehört die Zukunft!“

Liebe Bürgerinnen und Bürger,
zum ersten Mal wählen Sie durch Ihre persönliche Stimmabgabe Ihren hauptamtlichen Bürgermeister für unsere Stadt Straelen. Der hauptamtliche Bürgermeister ist der politische Repräsentant der Stadt und zugleich Chef Ihrer Stadtverwaltung. Politik, die gestaltend tätig ist, und Verwaltung, die dann für die Umsetzung sorgt finden ihre Koppelung im Amt des neuen Bürgermeisters.

Meine Motivation mich zu bewerben, sind zuerst die Menschen in Straelen und natürlich die städtische Entwicklung in das neue Jahrtausend.

Gerade in unserer Zeit kommt es darauf an Visionen zu haben, Ideen und Ideale, die über das Heute hinausgehen.

Ich bin mit sehr vielen Menschen beruflich und gesellschaftlich zusammengekommen. Ich habe mit ihnen gesprochen und - ganz wichtig - ihnen zugehört. So konnte ich mir neben meiner beruflichen Fachkompetenz auch eine hohe soziale Kompetenz aneignen.

Ich kann führen und zusammenführen.

Für mich im Bürgermeisteramt sind wichtige Grundsätze:
 

  • Offenheit und Zusammenarbeit
  • Diskussionen mit fairen Mitteln
  • Unabhängigkeit und Überparteilichkeit
  • Orientierung an dem, was die Menschen in Straelen bewegt
Ich will und werde als Bürgermeister diese Punkte anhalten, um die Menschen und
die Dinge zusammenzuführen.

Dafür trete ich an!Ich stehe für eine klare Politik bei klaren Verhältnissen auf allen Politikfeldern, das heisst auch klarer Kurs.

Eckpfeiler für meinen Einsatz sind ....

... Bildung
Unsere Schulen werden auf dem jetzigen hohen Ausstattungsniveau gehalten. Straelen ist einmaliger Schulstandort. Gute Bildung und Ausbildung garantieren bessere Arbeitsplatzchancen.

... Arbeitsplätze
Ich werde den hervorragenden Start der Straelener Wirtschaftsförderungs GmbH für eine Verbesserung der Arbeitsplatzsituation in Straelen nutzen. Die Berufsbildungsstätte, deren Träger auch die Stadt Straelen ist, wird weiterhin unterstützt.

... Jugend - Senioren
Jugend braucht Perspektiven und Angebote. Bei aller Überlegung, was wir ihnen anbieten können, dürfen wir das nicht ohne sie selbst tun. Selbständigkeit, Gerechtigkeit und Solidarität sind die wichtigsten Ziele der Senioren-arbeit. Der städtische Seniorenplan wird gemeinsam mit dem Seniorenbeirat weiter umgesetzt.

... Stadtentwicklung
Entwicklung mit Augenmaß auf der Grundlage des aktuellen, neuen Flächennutzungsplanes für unsere Stadt. Ausgewogenheit bei der Ausweisung von Wohn-und Gewerbeflächen.

... Grenzüberschreitende Zusammenarbeit
Europa schon im ,,kleinen" erleben z.B. mit Arcen en Velden und Venlo. Private grenzüberschreitende Initiativen werden nachhaltig von mir unterstützt.

... Bürgernahe, technisch moderne Verwaltung - Dienst am Menschen
Nicht der Bürger ist für das Rathaus da - sondern das Rathaus für den Bürger. Das Rathaus hat zwar Öffnungszeiten, aber ich als Bürgermeister habe sicher keinen Dienstschluß, wenn es um die Interessen der Bürgerschaft geht.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr    Johannes Giesen

 

 

Persönliches:
  • Geboren am 26. Juni 1948 in Xanten
  • verheiratet seit 1971
  • zwei Kinder
  • von 1993 bis 1999 Stadtdirektor in Straelen


Ich bin Mitglied in der Quirinus- und St. Anna-Bruderschaft und gehöre der Katholischen Arbeiterbewegung und der Alt-Herren-Abteilung des SC Blau-Weiß Auwel-Holt an.

Bei der Großen Karnevalsgesellschaft bin ich Ehrensenator.