Die
Reaktion der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Straelen
auf
den aktuellen Spenden- und Finanz-Skandal:
5.
Es stand in den Niederrhein
Nachrichten am 8.4.2000 :
CDU Straelen zur "Spendenaffäre"
"Wir unterstützen den Neuanfang"
STRAELEN. Die CDU-Fraktion Straelen hat in ihrer letzten Sitzung
die weitere Vorgehensweise in Sachen Spendenaffäre diskutiert Dabei
waren die Mitglieder der Fraktionen übereinstimmend der Meinung, dass
Bundes vorstand und Bundespartei unsere Forderung nach Aufklärung
des Spendenskandals weitestgehend erfüllt haben. Nach den uns
vorliegenden Unterlagen haben Angela Merkel, Wolfgang Schäuble und
andere Verantwortliche ihr Möglichstes getan, um die skandalösen
Vorgänge offen zu legen".
Erste wichtige Schritte zu mehr Transparenz sowie zu einer klaren Regelung der Verantwortlichkeiten von Personen und Gremien seien getan worden. Auf der Basis der Vorschläge der Herzog- Kommission liege ein Beschluss des Bundesvorstandes vom 20. März 2000 vor, der dem Parteitag in Essen Änderungen des Status und der Finanzordnung vorschlägt.
Beispielhaft einige Passagen aus dem neuen Paragraphen 4 (Spendenrichtlinien): ,,Spenden sind abzulehnen, wenn ersichtlich ist, dass der Spender persönliche Vorteile damit verfolgt. Wer ein öffentliches Amt bekleidet oder ein Mandat innehat oder Wahlbewerber ist, darf keine Spenden annehmen. Spenden von Einrichtungen der Öffentlichen Hand oder von Unternehmen, die überwiegend im Eigentum der Öffentlichen Hand (West-LB) stehen, werden nicht entgegen genommen".
Mit der Wahl von Friedrich Merz zum neuen Fraktionsvorsitzenden und der Nominierung von Angela Merkel für den Parteivorsitz habe die CDU Deutschland auch personell ein Zeichen gesetzt. Die CDU Straelen unterstützt diesen Neuanfang und wird daher auch in Zukunft den Beitrag zur Finanzierung der Aktivitäten der CDU leisten.
Als Resümee bleibe festzuhalten: ,,Unser Aufschrei ist in Berlin gehört worden und hat heilsame Wirkung gezeigt. Die Entwicklung der letzten beiden Monate zeigt an, dass die Basis größere Mitwirkungsmöglichkeiten hat als gemeinhin angenommen wird. Wir hätten gewünscht, dass Kreisvorstand und Stadt- und Gemeindeverbände der CDU im Kreis Kleve sich angeschlossen hätten, um den Druck der Basis zu verstärken. Insoweit wurde eine Chance vertan.
Wir werden auch in Zukunft die Politik in Bund, Land und Kreis kritisch,
aber konstruktiv begleiten", schreibt die CDU Straelen in ihrer offiziellen
Presseerklärung nach der letzten Sitzung in der vergangenen Woche.
4.
Es stand in der Rheinischen
Post Gelderland am 1.4.2000 :
CDU-Fraktion Straelen
"Aufschrei ist gehört worden!"
STRAELEN. Die CDU-Fraktion Straelen sieht ihre Forderung
nach Aufklärung des Spendenskandals weitestgehend erfüllt und
stellt deshalb heute die Zahlungen aus den Aufwandsentschädigungen
an die Kreispartei auch nicht ein. Das ist das Ergebnis der jüngsten
Fraktionssitzung. Wie berichtet, hatte im Januar die Fraktion aus Wut über
den Sumpf rund um Ex-Kanzler Helmut Kohl mit der Einstellung der Zahlungen
gedroht, sollten nicht unverzüglich alle Fakten auf den Tisch gelegt
werden.
Gestern hieß es in der Presseerklärung der CDU-Fraktion: ,,Nach den uns vorliegenden Unterlagen haben Angela Merkel, Wolfgang Schäuble und andere Verantwortliche ihr Möglichstes getan, um die skandalösen Vorgänge offen zu legen." Zwar sei die Herkunft von etlichen Millionen Mark noch ungeklärt und Kohl nenne die Spender nach wie vor nicht, räumte Pressesprecher Christoph Andreas auf Anfrage der RP ein. Doch mit Friedrich Merz als neuem Vorsitzenden der Bundestagsfraktion und mit der Nominierung von Angela Merkel für den Parteivorsitz habe die CDU eine Umgestaltung und einen neuen Anfang gemacht.
,,Unser Aufschrei ist in Berlin gehört worden und hat heilsame Wirkung gezeigt", finden die Christdemokraten im Rat der Blumenstadt. Wünschenswert wäre aber gewesen, wenn sich Kreisvorstand und andere Stadt- und Gemeindeverbände der CDU angeschlossen hätten, um den Druck der Basis zu verstärken. ,,Insoweit wurde eine Chance vertan."
Straelens CDU-Fraktion
Wütend über den „Sumpf“
STRAELEN. Die Junge Union Kerken verlangt von den CDU-Spitzenkandidaten
Rüttgers, Palmen und Linssen die öffentliche Distanzierung von
Schäuble und Kohl und versagt andernfalls Hilfe im Landtagswahlkampf
(die RP berichtete). Jetzt droht eine weitere Parteigruppierung im Gelderland
mit Konsequenzen, sollte der Spendenskandal nicht bald geklärt werden.
Die Straelener CDU Fraktion fordert, unverzüglich alle Fakten ohne
Rücksicht auf Personen auf den Tisch zu legen und endlich die Wahrheit
zu sagen. ,,Sollte diese Aufklärung nicht bis Ende Februar erfolgt
sein, werden die Mitglieder der Fraktion die Zahlungen an die Kreispartei
aus den Aufwandsentschädigungen ab 1. April einstellen", heißt
es in einem Schreiben an den CDU-Bundesvorstand.
,,Traurig, wütend und beschämt" ist die Straelener CDU-Fraktion darüber, dass führende Köpfe der CDU ,,einen solchen Sumpf" anlegen konnten. Und weiter heißt es: ,,Es haben sich Abgründe aufgetan, die einer christlichen Partei unwürdig sind." Die von der Parteiführung angekündigte rückhaltslose Aufklärung erfolge nur scheibchenweise. ,,Das ist für uns und die Mitglieder der CDU Straelen nicht hinnehmbar."
2.
Der Kommentar dazu am nächsten
Tag
in der Rheinischen Post Gelderland
am 22.1.2000 :
Unsere Woche, gesehen von Hajo Henze
Parteispenden-Skandale
Kein Ende in Sicht?
Den vollen Wind von vorn bekommen in diesen Tagen auch die Kommunalpolitiker
bei uns vor Ort: Für fast alles, was da auf höherer Ebene an
Verfehlungen und Verfilzungen so nach und nach ans Tageslicht kommt, müssen
auch sie an der Basis den Kopf hinhalten und sich dem Unmut der Wähler
stellen. Was liegt da näher als selbst rückhaltlose Aufklärung
zu fordern - ohne Rücksicht auf Personen und Sachen. Nur so wird es
vielleicht möglich sein, das Vertrauen des Wählervolkes zurückzugewinnnen.
Die Zeit drängt, wenn die nächste (Landtags-)Wahl am 14. Mai
nicht zu einem Desaster für die Demokratie werden soll.
Die Straelener CDU-Fraktion, gerade erst vor wenigen Monaten bei der Kommunalwahl mit verstärkter Mannschaft ins Rathaus gewählt, geht noch einen Schritt weiter und macht in einem Schreiben dem CDU-Bundesvorstand Druck: Wenn nicht bis Ende Februar die Fakten auf dem Tisch liegen und die Aufklärung der Spendenskandale erfolgt ist, wollen die CDU-Ratsmitglieder ab 1. April ihre monatlichen Zahlungen aus der Aufwandsentschädigung an die Kreispartei einstellen. Die Kreispartei wird darüber wenig erfreut sein, zumal sie selbst wohl am wenigsten an der Situation ändern kann. Wirken kann da nur der Druck von der Basis, der bundesweit erfolgen und bis nach Berlin spürbar sein muss.
Mehr denn je wird es großer Anstrengungen bedürfen, um den Schaden, der der Demokratie zugefügt worden ist, wieder gutzumachen und die Wähler davon zu überzeugen, dass Politik doch nicht so ein schmutziges Geschäft ist, wie immer wieder behauptet wird.
1.
Es stand in den Niederrhein
Nachrichten am 22.1.2000:
CDU Straelen: „Alle Fakten auf den Tisch“
Zahlungen werden ansonsten eingestellt
STRAELEN. Thema der Sitzung der CDU-Fraktion Straelen am vergangenen
Dienstag war der Spendenskandal in der CDU. ,,Wir sind traurig, wütend
und beschämt darüber, dass führende Köpfe der CDU einen
solche Sumpf anlegen konnten", so Fraktionsvorsitzender Hans-Josef
Hammahns. ,,Es haben sich Abgründe aufgetan, die einer christlichen
Partei unwürdig sind." Die von der Parteiführung
angekündigte rückhaltlose Aufklärung erfolge nur scheibchenweise.
Dies sei für die Mitglieder der CDU Straelen nicht hinnehmbar. Sie
fordern daher in einem Schreiben den Bundesvorstand der CDU auf, ,,unverzüglich
alle Fakten oh ne Rücksicht auf Personen auf den Tisch zu Iegen und
endlich die Wahrheit zu sagen." Sollte diese Aufklärung nicht bis
Ende Februar erfolgt sein, würden die Mitglieder der Fraktion die
Zahlungen an die Kreispartei aus den Aufwandsentschädigungen ab 1.
April 2000 einstellen.