Am 1.1.1999 war der Euro als Buchgeld erfolgreich geboren. Seitdem wird er an den Börsen gehandelt anstelle der Nationalwährungen der 11 Beitrittsländer. Viele der vorangegangenen Diskussionen erscheinen heute vergleichsweise so, als hätte man die Einführung des Zweithundert DM Scheines für die Geldwertstabilität und die Wirtschaftsentwicklung verantwortlich gemacht.
Doch, daß wohl wichtigste geldpolitische Steuerungsmittel ist
der Zins. Glaubt man den Medien, ist das ganze Geldsystem sehr kompliziert.
Aber tatsächlich ist es sehr einfach, wie folgendes Beispiel zeigt:
Benötigt jemand Geld, der keines hat, so leiht er sich dieses
von jemandem, der zuviel davon hat. Nach erfolgter Rückzahlung des
Darlehens hat der Kreditnehmer wieder keines, und der Gläubiger hat
sein Kapital zurück und um den Zinsbetrag erhöht.
Das dies tatsächlich so einfach ist, beweisen die Bundesbankstatistiken. Denn wächst einerseits Geldvermögen an, so muß zwangsläufig aufgrund unseres Geld und Buchführungssystems auch der Schuldenturm wachsen. Desweiteren bewirkt der Zins, daß dieses Wachstum exponentiell zunimmt, also von Jahr zu Jahr nominal stärker steigt.
Ein modernes Märchen ist der Satz: „lassen Sie Ihr Geld für
sich arbeiten“.
Denn Zinsen wachsen nicht aus sich selbst heraus, sondern müssen
durch wirtschaftliche Leistung erarbeitet werden.
Aus diesem Märchen erwächst der Glaube, daß die Zinsen
von Banken gezahlt oder einbehalten werden. Sie fließen zwar meist
über eine Bank, aber letztendlich zum Gläubiger von Guthaben.
Aufgrund dieser Zusammenhänge wird deutlich, daß aller Bürger über den Staat bereits Zinsen zahlen, auch wenn keine persönlichen Darlehen aufgenommen werden. Bei jährlichen Zinszahlungen von 125 Mrd. DM entspricht das je Bundesbürger rd. DM 1.500,-- pro Jahr.
Für viele Menschen ist das heute erreichte Zinsniveau unverständlich niedrig. Auch viele „Experten“ zeigten sich überrascht von dieser Entwicklung. Aber mit dem Wissen über dieses Geld- und Zinswachstum wird deutlich, daß höhere Zinsen nicht mehr erarbeitet werden können.
Bis heute hat sich der Zinsanteil natürlich weiter erhöht,
weil die Staatsverschuldung dramatisch angewachsen ist. Und trotz des niedrigen
Zinsniveaus ist der Anteil der Zinszahlungen in den Staatsausgaben bereits
an die zweite Stelle gerückt.
Welche katastrophalen Auswirkungen eine Schuldenfalle haben kann, zeigen
die Entwicklungen der vergangenen Monaten in den Ländern Süd-Ost-Asiens
und Rußlands.
„Die Wurzel des Übels liegt im momentanen Geldsystem und dem unkritischen Glauben an die Fehlerlosigkeit des Zinses. Dieser macht aber die Reichen reicher und die Armen ärmer, weil er nicht nur als direkter Kreditzins gezahlt wird, sonder als Kostenfaktor in allen Preisen steckt."“(Zitat Kath. Familienverband der Erzdiözese Wien, 1990)
Und noch ein Zitat: „Papiergeld ist eine staatlich verordnete Fiktion.“
Mit dem Wissen über diese Zusammenhänge wird deutlich, daß der Euro und seine viel beschworene Stabilität nicht von den einzelnen Staaten bestimmt wird, sondern von dem Handel und der Spekulation an den Kapitalmärkten.
Der entscheidende Kern des Euro liegt jedoch darin, daß jetzt 11 Nationalstaaten ihre Souveränität in der Geldpolitik aufgegeben haben. Dies wurde auf die Europäische Zentralbank mit Sitz in Frankfurt übertragen. Dieser Machtverlust mag für die Länder entscheidend gewesen sein, die trotz Erfüllung der Aufnahmekriterien nicht sofort der Währungsunion beigetreten sind.
Denn der Euro selbst ist weder gut noch schlecht, sondern die praktizierte
Geldpolitik steuert die wirtschaftliche Entwicklung im jeweiligen Währungsland.
Weil die Europäische Zentralbank unabhängig von den Regierungen
ihre Geldpolitik steuern kann, ist sie auch nicht mehr mit demokratischen
Mitteln zu kontrollieren. Das kann von Vorteil sein, wenn die Besetzung
dieses Gremiums mit Personen geschieht, die sich dem Wohl der Menschen
verpflichtet fühlen. Das zeigt aber auch, daß gerade bei der
künftigen Geldpolitik der Europäischen Zentralbank eine wahrheitsgemäße
Information der Bürger erfolgen muß. Und daß hier eine
große Verantwortung für die wirtschaftliche Entwicklung der
Mitgliedsländer besteht
.
Hier ein Zitat von Mayer Rotschild zu Beginn seines Bankimperiums.
Er sagte: „Gib mir die Kontrolle über die Wirtschaft einer Nation,
und es ist mir egal, wer die Gesetze macht“.
Der Euro bietet also die Chance, unsere Zukunft positiv zu gestalten.
Unser Altbundeskanzler Dr. Helmut Kohl sagte einmal, daß der Euro
eine Frage von Krieg und Frieden in Europa ist. Wieviel Ernst hinter so
einem Satz steht, wird oft erst später erkannt. Denn wer hätte
vor ein paar Jahren schon geglaubt, daß so schnell wieder Krieg in
Europa sein wird.
Wichtig ist, daß die Neugier und das Interesse vieler Menschen
zur sachlichen Information und Aufklärung der Zusammenhänge
führt.
Interessierte Mitbürger erhalten von uns gerne weitere Informationen
und Quellenverzeichnisse.